Die hohen Tannen atmen

Die hohen Tannen atmen von Rainer Maria Rilke Die hohen Tannen atmen heiserim Winterschnee, und bauschigerschmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.Die weißen Wege werden leiser,die trauten Stuben lauschiger. Da singt die Uhr, die Kinder zittern:im grünen Ofen kracht ein Scheitund stürzt in lichten Lohgewittern, –und draußen wächst im Flockenflitternder weiße Tag zu Ewigkeit. Rainer… Die hohen Tannen atmen weiterlesen

Der Abend kommt

Der Abend kommt von Rainer Maria Rilke Der Abend kommt von weit gegangendurch den verschneiten, leisen Tann.Dann presst er seine Winterwangenan alle Fenster lauschend an. Und stille wird ein jedes Haus;die Alten in den Sesseln sinnen,die Mütter sind wie Königinnen,die Kinder wollen nicht beginnenmit ihrem Spiel. Die Mägde spinnennicht mehr. Der Abend horcht nach innen,und… Der Abend kommt weiterlesen

Es gibt so wunderweiße Nächte

Es gibt so wunderweiße Nächte von Rainer Maria Rilke Es gibt so wunderweiße Nächte,drin alle Dinge Silber sind.Da schimmert mancher Stern so lind,als ob er fromme Hirten brächtezu einem neuem Jesuskind. Weit wie mit dichtem Diamantenstaubebestreut, erscheinen Flur und Flut,und in die Herzen, traumgemut,steigt ein kapellenloser Glaube,der leise seine Wunder tut. Rainer Maria Rilke, Es… Es gibt so wunderweiße Nächte weiterlesen

Advent

Advent von Rainer Maria Rilke Es treibt der Wind im Winterwaldedie Flockenherde wie ein Hirtund manche Tanne ahnt wie baldesie fromm und lichterheilig wird. Und lauscht hinaus: den weißen Wegenstreckt sie die Zweige hin – bereitund wehrt dem Wind und wächst entgegender einen Nacht der Herrlichkeit. Rainer Maria Rilke, Advent Das Gedicht finden Sie im… Advent weiterlesen

Das Christkind

Das Christkind von Rainer Maria Rilke1893 »Gestorben« stand in gleichgültigen, brutalen, feuchtleuchtenden Lettern in dem dicken, grünen Krankenhausbuch. In derselben Zeile war zu lesen: II. Stock, Zimmer 12, Nummer 78. Horvát, Elisabeth, Försterstochter, 9 Jahre alt. Der frühe Februarabend sah wie mit rotgeweinten Büßeraugen, müd und mürrisch, in das Zimmer 12. Die grau-weißen Wände der… Das Christkind weiterlesen