Der Letzte der drei Geister

Der Letzte der drei Geister, Viertes Kapitel von Der Weihnachtsabend, Charles Dickens

Die Erscheinung kam langsam, feierlich und schweigend auf ihn zu. Als sie näher gekommen war, fiel Scrooge auf die Knie nieder, denn selbst die Luft, durch die sich der Geist bewegte, schien geheimnißvolles Grauen zu verbreiten.

Die Erscheinung war in einen schwarzen, weiten Mantel verhüllt, der nichts von ihr sichtbar ließ, als eine ausgestreckte Hand. Wenn diese nicht gewesen wäre, würde es schwer gewesen sein, die Gestalt von der Nacht zu trennen, welche sie umgab.

Als sie neben ihm stand, fühlte er, daß sie groß und stattlich war und daß ihre geheimnißvolle Gegenwart ihn mit einem feierlichen Grauen erfüllte. Er wußte weiter nichts, denn der Geist sprach und bewegte sich nicht.

„Ich stehe vor dem Geist der zukünftigen Weihnachten?“ fragte Scrooge. Der Geist antwortete nicht, sondern wies mit der Hand auf die Erde. „Du willst mir die Schatten der Dinge zeigen, welche nicht geschehen sind, aber geschehen werden“, fuhr Scrooge fort. „Willst Du das, Geist?“

Der obere Theil der Verhüllung legte sich auf einen Augenblick in Falten, als ob der Geist sein Haupt neigte; dies war die einzige Antwort, welche Scrooge erhielt.

Obgleich so ziemlich an gespenstige Gesellschaft gewöhnt, fürchtete sich Scrooge vor der stummen Erscheinung doch so sehr, daß seine Kniee wankten und er kaum noch stehen konnte, als er sich bereit machte, ihr zu folgen. Der Geist stand für einen Augenblick still, als bemerkte er seine Furcht und wollte ihm Zeit geben, sich zu erholen.

Aber Scrooge befand sich dadurch noch schlechter. Ein vages, unbestimmtes Grausen durchbebte ihn bei dem Gedanken, hinter diesem schwarzen Schleier hefteten sich gespenstige Augen auf ihn, während er, obgleich er seine Augen auf’s Aeußerste anstrengte, doch nichts sehen konnte, als eine gespenstige Hand und eine große, schwarze Faltenmasse.

„Geist der Zukunft“, rief er, „ich fürchte Dich mehr als die Geister, die ich schon gesehen habe. Aber da ich weiß, daß es Dein Zweck ist, mir Gutes zu thun, und da ich hoffe zu leben, um ein anderer Mensch zu werden, als ich früher war, bin ich bereit, Dich zu begleiten und thue es mit einem dankerfüllten Herzen. Willst Du nicht zu mir sprechen?“

Die Gestalt gab ihm keine Antwort. Die Hand wies gerade in die Ferne vor ihm. „Führe mich“, sagte Scrooge. „So führe mich, die Nacht schwindet schnell und die Zeit ist kostbar für mich. Führe mich, Geist.“

Die Erscheinung bewegte sich von ihm weg, wie sie auf ihn zugekommen war. Scrooge folgte dem Schatten ihres Gewandes, welcher, schien es ihm, ihn erhob und von dannen trug.

Kaum war es, als ob sie in die City träten; denn die City schien mehr rings um sie in die Höhe zu wachsen und sie zu umstellen. Aber sie waren doch im Herzen derselben, auf der Börse unter den Kaufleuten, welche hin und her eilten, mit dem Gelde in ihren Taschen klimperten, in Gruppen miteinander sprachen, nach der Uhr blickten und gedankenvoll mit den großen, goldenen Siegeln daran spielten, wie Scrooge es oft gesehen hatte.

Der Geist blieb bei einer Gruppe Kaufleute stehen. Scrooge sah, daß die Hand der Erscheinung darauf hinwies, und so näherte er sich ihnen, um ihr Gespräch zu belauschen.

„Nein“, sagte ein großer, dicker Mann mit einem ungeheuern Unterkinn, „ich weiß nicht viel davon zu sagen. Ich weiß nur, daß er todt ist.“ „Wann starb er?“ frug ein Anderer. „Vorige Nacht, glaub’ ich.“

„Nun, wie geht das zu?“ fragte ein Dritter, eine große Prise aus einer sehr großen Dose nehmend. „Ich glaubte, er würde nie sterben.“ „Weiß Gott, wie es zugeht“, sagte der Erste gähnend.

„Was hat er mit seinem Gelde angefangen?“ fragte ein Herr mit einem rothen Gesicht und einem Auswuchs an der Nasenspitze, welcher wackelte, wie der Lappen eines Truthahns.

„Ich habe nichts davon gehört“, sagte der Mann mit dem großen Unterkinn, abermals gähnend. „Hat es wahrscheinlich seiner Gilde hinterlassen. Mir hat er’s nicht vermacht. Das weiß ich.“ Dieser anmuthige Scherz wurde mit einem allgemeinen Gelächter aufgenommen.

„Es wird wohl ein sehr billiges Begräbniß werden“, fuhr derselbe Sprecher fort; „denn so wahr ich lebe, ich kenne Niemanden, der mitgehen sollte. Wenn wir nun zusammenträten und freiwillig mitgingen?“

„Ich thue mit, wenn für ein Lunch gesorgt wird“, bemerkte der Herr mit dem Auswuchse an der Nasenspitze. „Aber ich muß tractirt werden, wenn ich dabei sein soll.“ Ein neues Gelächter.

„Nun, da bin ich doch wohl der Uneigennützigste von Euch“, sagte der erste Sprecher, „denn ich trage nie schwarze Handschuhe und esse nie Lunch. Aber ich gehe mit, wenn sich noch Andere finden. Wenn ich mir’s recht überlege, war ich am Ende sein vertrautester Freund; denn wir blieben stehen und sprachen miteinander, wenn wir uns auf der Straße trafen. Guten Morgen, guten Morgen!“

Sprecher und Zuhörer gingen fort und mischten sich unter andere Gruppen. Scrooge kannte die Leute und sah den Geist mit einem fragenden Blicke an.

Die Erscheinung schwebte weiter auf die Straße. Ihre Hand wies auf zwei sich begegnende Personen. Scrooge hörte wieder zu, in der Hoffnung, hier die Erklärung zu finden.

Auch diese Leute kannte er recht gut. Es waren Kaufleute, sehr reich und von großem Ansehen. Er hatte sich immer bestrebt, sich in ihrer Achtung zu erhalten, das heißt in Geschäftssachen, bloß in Geschäftssachen.

„Wie geht’s?“ sagte der Eine. „Wie geht’s Ihnen?“ sagte der Andere. „Gut“, sagte der Erste. „Der alte Geizhals ist endlich todt, wissen Sie es?“ „Ich hörte es“, erwiderte der Zweite. „’S ist kalt, nicht?“ „Wie sich’s zu Weihnachten paßt. Sie sind wohl kein Schlittschuhläufer?“ „Nein, nein. Habe an andere Sachen zu denken. Guten Morgen!“ Kein Wort weiter. So trafen sie sich, so schieden sie.

Scrooge war erst zu staunen geneigt, daß der Geist auf anscheinend so unbedeutende Gespräche ein Gewicht zu legen schien; aber sein Gefühl sagte ihm, daß sie eine verborgene Bedeutung haben müßten, und er dachte nach, was wohl diese sein möge. Sie konnten sich nicht auf den Tod Jacob’s, seines alten Compagnons, beziehen, denn der gehörte der Vergangenheit an, und sein Führer war der Geist der Zukunft. Auch konnte er sich Niemand von den ihn näher Angehenden denken, auf den er sie hätte beziehen können.

Aber in der Gewißheit, daß, auf wen sie sich auch beziehen möchten, doch für ihn eine wichtige Lehre darin liege, beschloß er, jedes Wort, das er hörte und jede Scene, die er sah, treu in seinem Herzen aufzubewahren, und vorzüglich seinen Schatten zu beobachten, wenn er erschien. Denn er erwartete von dem Benehmen seines zukünftigen Selbst die vermißte Aufklärung und die Lösung der Räthsel, die ihm jetzt so schwierig schien.

Schon auf der Börse schaute er sich nach seinem Selbst um; aber ein Anderer stand in seiner gewohnten Ecke und obgleich die Uhr auf die Stunde wies, wo er gewöhnlich dort war, sah er sich doch auch nicht unter den Schaaren, welche durch den Eingang sich herein drängten. Das überraschte ihn jedoch wenig, denn er hatte schon lange daran gedacht, sein Geschäft aufzugeben, und glaubte und hoffte, in diesen Erscheinungen die künftige Verwirklichung seines Planes zu sehen.

Reglos und schwarz stand neben ihm das Gespenst mit seiner ausgestreckten Hand. Als er wieder von seiner nachdenklichen Stellung aufblickte, glaubte er nach der Richtung der Hand, daß die unsichtbaren Augen sich starr auf ihn hefteten. Bei dem Gedanken überlief ihn ein kalter Schauer.

Sie verließen die geschäftige Umgebung und gingen in einen abgelegenen Theil der Stadt, wo Scrooge nie vorher gewesen war, dessen Lage und schlechten Ruf er aber kannte. Die Straßen waren schmutzig und eng und krumm; die Läden und Häuser ärmlich; die Menschen halbnackt, betrunken, barfuß, häßlich. Gäßchen und Thorwege, wie eben so viele Kloaken, strömten Abscheu erregende Gerüche und Schmutz und Menschen in die Straßen; und das ganze Viertel schien erfüllt von Verbrechen, von Schmutz und von Elend.

In einem der tiefsten Winkel dieses Zufluchtsortes der Sünde und der Schmach war ein niedriger, dunkler Laden unter einem Wetterdache, wo Eisen, Lumpen, Flaschen, Knochen und schmierige Abfälle aller Art verkauft wurden. Auf dem Fußboden drinnen lag ein Haufen verrosteter Schlüssel, Nägel, Ketten, Thürangeln, Feilen, Waagen, Gewichte und altes Eisen aller Art. Geheimnisse, nach deren Enträthselung Wenige verlangen würden, wurden erzeugt und verborgen in Bergen widriger Lumpen, Massen verdorbenen Fettes und ganzen Beinhäusern von Knochen. Mitten unter den Waaren, mit denen er handelte, saß neben einem aus alten Ziegeln zusammengesetzten Ofen ein grauhaariger, fast siebzigjähriger Schelm, der sich vor der Kälte draußen durch einen pauschigen Vorhang von allerlei Lumpen, auf eine Leine gehängt, geschützt hatte und seine Pfeife im Vollgenusse des Behagens rauchte.

Scrooge und die Erscheinung traten neben diesen Mann, gerade wie eine Frau mit einem schweren Bündel in den Laden schlich. Aber sie war kaum eingetreten, als eine zweite Frau, auch mit einem Bündel, ihr nachkam; und auf diese folgte dicht ein Mann in altem, abgetragenem schwarzen Anzuge, der nicht weniger von ihrem Anblick erschrocken war, als sie vor einander erschrocken waren. Nach einigen Augenblicken sprachlosen Staunens, an dem der Alte mit der Pfeife theilgenommen hatte, brachen sie alle Drei in ein lautes Gelächter aus.

„Sage Jemand, die Leichenwäscherin würde die Erste sein“, sagte die zuerst Eingetretene. „Sage Jemand, die Wärterin würde die Zweite sein; und nenne Jemand des Leichenbesorgers Gehülfen den Dritten. Schau’, alter Joe, wie sich das fügt! ob wir uns nicht alle Drei hier getroffen haben, ohne daß wir’s wollten.“

„Ihr hättet Euch an keinem besseren Orte treffen können“, sagte der alte Joe, die Pfeife aus dem Munde nehmend. „Kommt in das Staatszimmer. Ihr habt schon seit lange das Bürgerrecht dort, das wißt Ihr; und die anderen Zwei sind auch keine Fremden. Wartet, bis ich die Ladenthür zugemacht habe. O, wie sie knarrt! ich glaube, es giebt kein so rostiges Stück Eisen in dem ganzen Laden, als die Thürangeln; und ich weiß, es giebt keine so alten Knochen hier, wie meine. Haha, wir passen Alle zu unserm Geschäft. Kommt in’s Staatszimmer.“

Das Staatszimmer war der Raum hinter dem Lumpenvorhange. Der Alte scharrte das Feuer mit einem alten Rouleauxstabe zusammen, schob den Docht seiner rauchigen Lampe, denn es war Abend, mit dem Stiele seiner Pfeife in die Höhe und steckte diese wieder in den Mund.

Während er so beschäftigt war, warf die zuerst eingetretene Frau ihr Bündel auf den Boden und setzte sich mit coquettirender Frechheit auf einen Stuhl, dann legte sie die Hände auf die Kniee und sah die beiden Andern mit kühnem Trotz an.

„Nun, was ist da für ein Unterschied, Mrs. Dilber? Jeder hat das Recht, für sich zu sorgen. Er that es immer.“ „Das ist wahr“, sagte die Wärterin. „Keiner that es mehr.“

„Nun, warum guckt Ihr Euch da einander an, als fürchtet Ihr Euch? Wer ist der Klügere? Wir wollen doch nicht einander die Augen aushacken, denk ich!“

„Nein, gewiß nicht“, sagte Mrs. Dilber und der Mann zusammen. „Wir wollen es nicht hoffen.“

„Nun gut denn“, rief die Frau, „das ist genug. Wem schadet’s, wenn wir so ein Paar Sachen mitnehmen, wie die hier? Einer Leiche gewiß nicht!“ „Nein, gewiß nicht“, sagte Mrs. Dilber lachend.

„Wenn er sie, wie ein alter Geizhals, noch nach dem Tode behalten wollte“, fuhr die Frau fort, „warum war er während seines Lebens nicht besser? Wenn er’s gewesen wäre, würde Jemand um ihn gewesen sein, als er starb, statt daß er allein seinen letzten Athem fahren lassen mußte.“

„Es ist das wahrste Wort, was je gesprochen worden“, sagte Mrs. Dilber. „Es ist ein Gottesgericht.“

„Ich wollte, es wäre ein Bischen schwerer ausgefallen“, sagte die Frau; „und wär’s auch, verlaßt Euch drauf, wenn ich mehr hätte kriegen können. Mache das Bündel auf, Joe, und sag’ mir, was es werth ist. Sprich gerade heraus. Ich fürchte mich nicht, die Erste zu sein, noch es ihnen sehen zu lassen. Wir wußten gut genug, daß wir für uns sorgten, ehe wir uns hier trafen. ’S ist keine Sünde. Mach’ das Bündel auf, Joe.“

Aber die Galanterie ihrer Freunde wollte das nicht erlauben; und der Mann in dem abgetragenen schwarzen Rock brachte seine Beute zuerst. Es war nicht viel daran. Ein oder zwei Siegel, ein silberner Bleistift, ein Paar Hemdknöpfe und eine Brosche von geringem Werthe, war Alles. Sie wurden von dem alten Joe untersucht und abgeschätzt, worauf er die Summe, welche er für Jedes bezahlen wollte, an die Wand schrieb und zusammenrechnete, wie er fand, daß nichts mehr kam.

„Das ist Eure Rechnung“, sagte Joe, „und ich gebe keinen Sixpence mehr, und wenn ich in Stücke gehauen werden sollte. Wer kommt jetzt?“

Mrs. Dilber war die Nächste. Sie hatte Bett- und Handtücher, einige Kleidungsstücke, zwei altmodische silberne Theelöffel, eine Zuckerzange und einige Paar Stiefel. Ihre Rechnung wurde auf dieselbe Weise an die Wand geschrieben.

„Damen gebe ich immer zu viel. ’S ist meine Schwäche und ich richte mich damit zu Grunde“, sagte der alte Joe. „Das ist Eure Rechnung. Wenn Ihr einen Pfennig mehr haben wolltet und ließet es darauf ankommen, so thäte es mir leid, so freigebig gewesen zu sein und ich zöge eine halbe Krone ab.“

„Und nun mach’ mein Bündel auf, Joe“, sagte die Erste. Joe kniete nieder, um bequemer das Bündel öffnen zu können, und nachdem er eine große Menge Knoten aufgemacht hatte, zog er eine große und schwere Rolle eines dunklen Zeugs heraus.

„Was ist das?“ sagte Joe. „Bettgardinen.“ „Ach“, rief das Weib lachend und sich vorbeugend. „Bettgardinen!“ „Ihr wollt doch nicht sagen, Ihr hättet sie ’runter genommen, wie er dort lag?“ sagte Joe. „Ih, freilich“, sagte das Weib. „Warum nicht?“ „Ihr seid geboren, Euer Glück zu machen, und Ihr werdet’s auch.“

„Ich werde doch wahrhaftig meine Hand nicht ruhig einstecken, wenn ich sie nur auszustrecken brauche, um was zu kriegen, um so eines Mannes willen, wie der war. Wahrhaftig nicht, Joe“, antwortete das Weib ruhig. „Laßt kein Oel auf die Bettdecken fallen.“ „Seine Bettdecke?“ fragte Joe.

„Von wem soll sie denn sonst sein?“ antwortete das Weib. „Er wird auch ohne dies nicht frieren, das behaupte ich.“ „Er starb doch nicht etwa an etwas Ansteckendem?“ sagte der alte Joe, seine Beschäftigung unterbrechend und sie anblickend.

„Das braucht Ihr nicht zu befürchten“, antwortete die Frau. „Ich hatte ihn nicht so lieb, daß ich dann bei ihm geblieben wäre, um solcher Sachen willen. Ha, Ihr könnt durch das Hemd gucken, bis Euch Eure Augen weh thun; Ihr findet kein Loch drin und keine dünne Stelle. Es ist das beste, was er hatte, und fein ist’s auch. Sie hätten’s verdorben, wenn ich nicht gewesen wäre.“

„Was nennt Ihr, es verderben?“ fragte der alte Joe. „Nun, ihm das Hemd in das Grab anziehen, was sonst?“ erwiderte die Frau lachend.

„Es war Jemand Narr genug, es ihm anzuziehen, aber ich zog’s ihm wieder aus. Wenn Kattun zu so etwas nicht gut genug ist, weiß ich nicht, zu was er sonst gut wäre. Es steht einer Leiche eben so gut. Er kann nicht häßlicher aussehen, als er in dem aussah.“

Scrooge hörte das Gespräch mit Grausen an. Wie sie da um ihren Raub herum in dem kärglichen Licht der Lampe des Alten saßen, betrachtete er sie mit einem Ekel und einem Abscheu, der nicht größer hätte sein können, wenn es scheußliche Dämonen gewesen wären, die um die Leiche selbst feilschten.

„Ha, ha!“ lachte dieselbe Frau, als der alte Joe, einen alten flanellenen Geldbeutel herauslangend, Jedem den Preis des Raubes auf den Fußboden hinzählte. „Das ist das Ende von der Geschichte, seht Ihr! Er scheuchte Jeden von sich, so lange er lebte, um uns zu nützen, da er todt ist! Ha, ha, ha!“

„Geist“, sagte Scrooge, vom Fuß bis zum Scheitel zitternd. „Ich verstehe Dich. Das Loos dieses Unglücklichen könnte das meinige sein. Mein Leben geht jetzt auf dieses Ziel zu. Gnädiger Himmel, was ist das?“

Er fuhr entsetzt zurück, denn die Scene hatte sich geändert und er stand dicht vor einem Bett, einem einsamen, unverhangnen Bett, wo unter einer groben Decke etwas Verhülltes lag, was, obgleich es stumm war, sich doch in Grausen erregender Sprache nannte.

Das Zimmer war sehr finster, zu finster, um etwas genau erkennen zu können, obgleich Scrooge, einem geheimen Gefühle gehorchend, sich umschaute, voll Begier, zu wissen, was für ein Zimmer es sei. Ein bleiches Licht, welches von draußen kam, fiel gerade auf das Bett; und auf diesem, geplündert und beraubt, unbewacht und unbeweint, lag die Leiche dieses Mannes.

Scrooge blickte die Erscheinung an. Ihre reglose Hand wies auf das Haupt des Leichnams. Die Decke war so sorglos zurecht gelegt, daß das geringste Verschieben, die leiseste Berührung von Scrooge’s Finger das Antlitz enthüllt hätte. Er dachte daran, fühlte, wie leicht es geschehen könnte, und sehnte sich, es zu thun; aber er hatte nicht mehr Macht, die Hülle wegzuziehen, als den Geist an seiner Seite zu entlassen.

O, kalter, starrer, schrecklicher Tod, hier richte Deinen Altar auf und umgieb ihn mit den Schrecken, die Dir zu Gebote stehen; denn dies ist Dein Reich! Aber dem geliebten und verehrten Haupt kannst Du kein Haar krümmen, von ihm kannst Du keinen Zug widerlich machen. Nicht, weil die Hand schwer ist und herabsinkt, wenn man sie fallen läßt, nicht, weil das Herz und der Puls schweigen; sondern weil die Hand offen war und barmherzig, weil das Herz offen war und warm und gut und der Puls ein menschlicher. Tödte, Schatten, tödte! Und sieh, wie seine guten Thaten aus der Todeswunde hervorströmen, um in der Welt unsterbliches Leben zu sehen.

Keine Stimme flüsterte diese Worte in Scrooge’s Ohren, und doch hörte er sie, wie er auf das Bett blickte. Er dachte, wenn dieser Mann jetzt wieder erweckt werden könnte, was würde wohl sein erster Gedanke sein? Geiz, Hartherzigkeit, habgierige Sorge. Ein schönes Ziel haben sie ihm bereitet!

Er lag in dem dunklen leeren Hause und kein Mann, oder Weib, oder Kind war da, um zu sagen, er war gütig gegen mich in Dem und in Jenem, und dieses einen gütigen Wortes gedenkend, will ich seiner warten. Eine Katze kratzte an der Thür und die Ratten nagten und raschelten unter dem Kamin.

Was sie in dem Gemach des Todes wollten und warum sie so unruhig waren, wagte Scrooge nicht auszudenken. „Geist“, sagte er, „dies ist ein schrecklicher Ort. Wenn ich ihn verlasse, werde ich nicht seine Lehre vergessen, glaube mir. Laß uns gehen.“

Immer noch wies der Geist mit reglosem Finger auf das Haupt der Leiche. „Ich verstehe Dich“, antwortete Scrooge, „und ich thäte es, wenn ich könnte. Aber ich habe die Kraft nicht dazu, Geist. Ich habe die Kraft nicht dazu.“

Wieder schien der Geist ihn anzublicken. „Wenn irgend Jemand in der Stadt ist, der bei dieses Mannes Tod etwas fühlt“, sagte Scrooge erschüttert, „so zeige mir ihn, Geist, ich flehe Dich darum an.“

Die Erscheinung breitete ihren dunklen Mantel einen Augenblick vor ihm aus wie einen Fittich; und wie sie ihn wieder wegzog, sah er ein taghelles Zimmer, in dem sich eine Mutter mit ihren Kindern befand.

Sie hoffte auf Jemandes Kommen in angstvoller Erwartung; denn sie ging im Zimmer auf und ab; erschrak bei jedem Geräusch; sah zum Fenster hinaus; blickte nach der Uhr; versuchte vergebens zu arbeiten; und konnte kaum die Stimmen der spielenden Kinder ertragen.

Endlich hörte sie das lang ersehnte Klopfen an der Hausthür und traf, als sie hinaussehen wollte, ihren Gatten. Sein Gesicht war bekümmert und niedergeschlagen, obgleich er noch jung war. Es zeigte sich jetzt ein merkwürdiger Ausdruck in demselben, eine Art ernster Freude, deren er sich schämte und die er sich zu unterdrücken bemühte.

Er setzte sich zum Essen nieder, das man ihn am Feuer aufgehoben hatte; und als sie ihn erst nach langem Schweigen frug, was er für Nachrichten bringe, schien er um die Antwort verlegen zu sein.

„Sind sie gut“, sagte sie, „oder schlecht?“ „Schlecht“, antwortete er. „Wir sind ganz zu Grunde gerichtet?“ „Nein, noch ist Hoffnung vorhanden, Karoline.“ „Wenn er sich erweichen läßt“, rief sie erstaunt, „dann ist noch welche da! Ueberall ist noch Hoffnung, wenn ein solches Wunder geschehen ist.“ „Für ihn ist es zu spät, sich zu erbarmen“, sagte der Gatte. „Er ist todt!“

Wenn ihr Gesicht Wahrheit sprach, so war sie ein mildes und geduldiges Wesen; aber sie war dankbar dafür in ihrem Herzen und sagte es mit gefalteten Händen. Sie bat im nächsten Augenblick Gott, daß er ihr verzeihen möge und bereute es; aber das Erste war die Stimme ihres Herzens gewesen.

„Was mir die halbbetrunkene Frau gestern Abend sagte, als ich ihn sprechen und um eine Woche Aufschub bitten wollte; und was ich nur für eine bloße Entschuldigung hielt, um mich abzuweisen, zeigt sich jetzt als die reine Wahrheit. Er war nicht nur sehr krank, er lag schon im Sterben.“

„Auf wen wird unsere Schuld übergehen?“ „Ich weiß es nicht. Aber vor dieser Zeit noch werden wir das Geld haben; und selbst, wenn dies nicht wäre, wäre es ein großes Mißgeschick, in seinem Erben einen so unbarmherzigen Gläubiger zu finden. Wir können heute Nacht mit leichterem Herzen schlafen, Karoline.“

Ja, sie mochten es verhehlen, wie sie wollten, ihre Herzen waren leichter. Die Gesichter der Kinder, welche sich still um sie drängten, um zu hören, was sie so wenig verstanden, erhellten sich und Alle wurden glücklicher durch dieses Mannes Tod. Das einzige von diesem Ereigniß erregte Gefühl, welches ihm der Geist zeigen konnte, war eins der Freude.

„Laß mich ein zärtliches, mit dem Tode verbundenes Gefühl sehen“, sagte Scrooge, „oder dies dunkle Zimmer, welches wir eben verlassen haben, wird mir immer vor Augen bleiben.“

Der Geist führte ihn durch mehrere Straßen, durch die er oft gegangen war; und wie sie vorüber schwebten, hoffte Scrooge sich hier und da zu erblicken, aber nirgends war er zu sehen. Sie traten in Bob Cratchit’s Haus, dieselbe Wohnung, die sie schon früher besucht hatten, und fanden die Mutter und die Kinder um das Feuer sitzen.

Alles war ruhig, Alles war still, sehr still. Die lärmenden kleinen Cratchit’s saßen stumm, wie steinerne Bilder, in einer Ecke und sahen auf Peter, der ein Buch vor sich hatte. Die Mutter und die Töchter nähten. Aber gewiß waren sie auch still, sehr still.

„Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte.“ Wo hatte Scrooge diese Worte gehört? Der Knabe mußte sie gelesen haben, als er und der Geist über die Schwelle traten. Warum fuhr er nicht fort?

Die Mutter legte ihre Arbeit auf den Tisch und fuhr mit der Hand nach dem Auge. „Die Farbe blendet mich“, sagte sie. Die Farbe? ach, der arme Tiny Tim!

„Sie sind jetzt wieder besser“, sagte Cratchit’s Frau. „Die Farbe blendet sie bei Licht, und ich möchte den Vater, wenn er heim kommt, nicht sehen lassen, daß ich schwache Augen habe. Es muß bald seine Zeit sein.“

„Fast schon vorüber“, erwiderte Peter, das Buch schließend. „Aber ich glaube, er geht jetzt ein wenig langsamer als gewöhnlich, Mutter.“

Sie waren wieder sehr still. Endlich sagte sie mit einer ruhigen, heitern Stimme, die nur ein einziges Mal zitterte: „Ich weiß, daß er mit – ich weiß, daß er mit Tiny Tim auf der Schulter sehr schnell ging.“ „Und ich auch“, rief Peter. „Oft.“ „Und ich auch“, riefen die Andern.

„Aber er war sehr leicht zu tragen“, fing sie wieder an, fest auf ihre Arbeit sehend, „und der Vater liebte ihn so, daß es keine Beschwerde war – keine Beschwerde. Und da kommt der Vater.“

Sie eilte ihm entgegen und Bob mit dem Shawl – er hatte ihn nöthig, der arme Kerl – trat herein. Sein Thee stand bereit und sie drängten sich Alle herbei, wer ihm am meisten helfen könne. Dann kletterten die beiden kleinen Cratchit’s auf seine Kniee und jedes Kind legte eine kleine Wange an die seine, als wollten sie sagen: kümmere Dich nicht so sehr, Vater.

Bob war sehr heiter und sprach sehr munter mit der ganzen Familie. Er besah die Arbeit auf dem Tische und lobte den Fleiß und den Eifer seiner Frau und Töchter. „Sie würden lange vor Sonntag fertig sein“, sagte er.

„Sonntag! Du warst also heute dort, Robert!“ sagte seine Frau. „Ja, meine Liebe“, antwortete Bob. „Ich wollte, Du hättest hingehen können. Es würde Dein Herz erfreut haben, zu sehen, wie grün die Stelle ist. Aber Du wirst sie oft sehen. Ich versprach ihm, Sonntags hinzugehen. Mein liebes, liebes Kind!“ weinte Bob. „Mein liebes Kind!“

Er brach auf einmal zusammen. Er konnte nicht dafür. Wenn er dafür gekonnt hätte, so wäre er und sein Kind wohl weiter von einander getrennt gewesen.

Er verließ das Zimmer und ging die Treppe hinauf in ein Zimmer, welches hell erleuchtet und weihnachtsmäßig aufgeputzt war. Ein Stuhl stand dicht neben dem Kinde und man sah, daß vor Kurzem Jemand dagewesen war. Der arme Bob setzte sich nieder, und als er ein wenig nachgedacht und sich gefaßt hatte, küßte er das kleine, kalte Gesicht. Er war versöhnt mit dem Geschehenen und ging wieder hinunter ganz glücklich.

Sie setzten sich um das Feuer und unterhielten sich; die Mädchen und die Mutter arbeiteten fort. Bob erzählte ihnen von der außerordentlichen Freundlichkeit von Scrooge’s Neffen, den er kaum ein einziges Mal gesehen habe. Er habe ihn heute auf der Straße getroffen, und wie er gesehen, daß er ein wenig niedergeschlagen aussähe, habe er ihn befragt, was ihn bekümmere. „Worauf“, sagte Bob, „denn er ist der leutseligste junge Herr, den ich nur kenne, ich es ihm sagte. ‚Ich bedaure Sie herzlich, Mr. Cratchit‘, sagte er, ‚und auch Ihre gute Frau.‘ Uebrigens, wie er das wissen kann, möchte ich wissen.“

„Was soll er wissen, mein Lieber?“ „Nun, daß Du eine gute Frau bist“, antwortete Bob. „Jedermann weiß das“, sagte Peter.

„Sehr gut bemerkt, mein Junge“, rief Bob. „Ich hoffe, ’s ist so. ‚Herzlich bedaure ich‘, sagte er, ‚Ihre gute Frau. Wenn ich Ihnen auf irgend eine Weise behülflich sein kann‘, sagte er, indem er mir seine Karte gab, ‚das ist meine Wohnung. Kommen Sie nur zu mir.‘ Nun“, rief Bob, „ist es nicht gerade um deswillen, daß er etwas für uns thun könnte, sondern mehr wegen seiner herzlichen Weise, daß ich mich darüber so freute. Es schien wirklich, als hätte er unsern Tiny Tim gekannt und fühlte mit uns.“

„Er ist gewiß eine gute Seele“, sagte Mrs. Cratchit. „Du würdest das noch sicherer glauben, Liebe“, antwortete Bob, „wenn Du ihn sähest und mit ihm sprächest. Es sollte mich gar nicht wundern, wenn er Petern eine bessere Stelle verschaffte. Merkt Euch meine Worte.“

„Nun höre nur, Peter“, sagte Mrs. Cratchit. „Und dann“, rief eins der Mädchen, „wird sich Peter nach einer Frau umsehen.“ „Ach, sei still“, antwortete Peter lachend.

„Nun, das kann schon kommen“, sagte Bob, „aber dazu hat er noch Zeit im Ueberfluß. Aber wie und wenn wir uns auch von einander trennen sollten, so bin ich doch überzeugt, daß Keiner von uns den armen Tiny Tim, oder diese erste Trennung, welche wir erfuhren, vergessen wird.“

„Niemals, Vater“, riefen Alle. „Und ich weiß“, sagte Bob, „ich weiß, meine Lieben, wenn wir daran denken werden, wie geduldig und wie sanft er war, obgleich er nur ein kleines, kleines Kind war, werden wir nicht so leicht uns zanken und den guten Tiny Tim vergessen, wenn wir’s thun.“

„Nein, niemals, Vater“, riefen sie Alle. „Ich bin sehr glücklich“, sagte Bob, „sehr glücklich.“ Mrs. Cratchit küßte ihn, seine Töchter küßten ihn, die beiden kleinen Cratchit’s küßten ihn und Peter und er drückten sich die Hand. Seele Tiny Tim’s, du warst ein Hauch von Gott.

„Geist“, sagte Scrooge, „ein Etwas sagt mir, daß wir bald scheiden werden. Ich weiß es, aber ich weiß nicht wie. Sage mir, wer es war, den wir auf dem Todtenbett sahen.“

Der Geist der zukünftigen Weihnachten führte ihn wie früher – obgleich zu verschiedener Zeit, dünkte ihm, überhaupt schien in den verschiedenen letzten Gesichten keine Zeitfolge stattzufinden – an die Zusammenkunftsorte der Geschäftsleute, aber er sah sich nicht. Der Geist verweilte nirgends, sondern schwebte immer weiter, wie nach dem Ort zu, wo Scrooge die gewünschte Lösung des Räthsels finden würde, bis ihn dieser bat, einen Augenblick zu verweilen.

„Ja, dieser Hof“, sagte Scrooge, „durch den wir jetzt eilen, war einst mein Geschäft und war es lange Jahre. Ich sehe das Haus. Laß mich sehen, was ich in den kommenden Tagen sein werde.“

Der Geist stand still; die Hand wies wo anders hin. „Das Haus ist dort“, rief Scrooge. „warum weisest Du wo anders hin?“ Der unerbittliche Finger nahm keine andere Richtung an.

Scrooge eilte nach dem Fenster seines Comtoirs und schaute hinein. Es war noch ein Comtoir, aber nicht das seinige. Die Möbel waren nicht dieselben und die Gestalt in dem Stuhl war nicht die seine. Die Erscheinung zeigte nach derselben Richtung, wie früher.

Er trat wieder zu ihr hin und nachsinnend, warum und wohin sie gingen, begleitete er sie, bis sie eine eiserne Gitterpforte erreichten. Er stand still, um sich vor dem Eintreten umzusehen.

Es war ein Kirchhof. Hier also lag der Unglückliche, dessen Namen er noch erfahren sollte, unter der Erde. Der Ort war seiner würdig. Rings von hohen Häusern umgeben; überwuchert von Unkraut, entsprossen dem Tod, nicht dem Leben der Vegetation; vollgepfropft von zu viel Leichen; gesättigt von übersättigtem Genuß.

Der Geist stand inmitten der Gräber still und wies auf eins derselben hinab. Scrooge näherte sich ihm zitternd. Die Erscheinung war noch ganz so wie früher, aber ihm war es immer, als sähe er eine neue Bedeutung in der düstern Gestalt.

„Ehe ich mich dem Stein nähere, den Du mir zeigst“, sagte Scrooge, „beantworte mir eine Frage. Sind dies die Schatten der Dinge, welche sein werden, oder nur von denen, welche sein können?“

Immer noch wies der Geist auf das Grab hinab, vor dem sie standen. „Die Wege des Menschen tragen ihr Ziel in sich“, sagte Scrooge. „Aber wenn er einen andern Weg einschlägt, ändert sich das Ziel. Sage, ist es so mit Dem, was Du mir zeigen wirst?“

Der Geist blieb so unbeweglich, wie immer. Scrooge näherte sich zitternd dem Grabe, und wie er der Richtung des Fingers folgte, las er auf dem Stein seinen eigenen Namen. „Ebenezer Scrooge.“

„Bin ich es, der auf jenem Bett lag?“ rief er, auf die Kniee sinkend. Der Finger wies von dem Grabe auf ihn und wieder zurück. „Nein, Geist, o nein!“ Der Finger wies immer noch dorthin.

„Geist“, rief er, sich fest an sein Gewand klammernd, „ich bin nicht mehr der Mensch, der ich war. Ich will ein anderer Mensch werden, als ich vor diesen Tagen gewesen bin. Warum zeigst Du mir dies, wenn alle Hoffnung vorüber ist?“

Zum ersten Male schien die Hand zu zittern. „Guter Geist“, fuhr er fort, „Dein eigenes Herz bittet für mich und bemitleidet mich. Sage mir, daß ich durch ein verändertes Leben die Schatten, welche Du mir gezeigt hast, ändern kann!“

Die gütige Hand zitterte. „Ich will Weihnachten in meinem Herzen ehren und versuchen es zu feiern. Ich will in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft leben. Die Geister von allen Dreien sollen in mir wirken. Ich will mein Herz nicht ihren Lehren verschließen. O, sage mir, daß ich die Schrift auf diesem Steine weglöschen kann.“

In seiner Angst ergriff er die gespenstige Hand. Sie versuchte sich von ihm loszumachen, aber er war stark in seinem Flehen und hielt sie fest. Der Geist, noch stärker, stieß ihn zurück.

Wie er seine Hände zu einem letzten Flehen um Aenderung seines Schicksals in die Höhe hielt, sah er die Erscheinung sich verändern. Sie wurde kleiner und kleiner und schwand zu einer Bettpfoste zusammen.

Charles Dickens, Der Letzte der drei Geister, Viertes Kapitel von Der Weihnachtsabend

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