Weihnacht im Krankenhaus von Richard Dehmel
Schönen guten Abend, ihr im Leidensgewand; neue frohe Botschaft hört aus Gnadenland! Wir haben lang gesucht nach einem heilsamen Sterne, bis er sich finden ließ in seiner nächtlichen Ferne. Da haben wir ihm gewunken, da ist er uns ans Herz gesunken. Dann haben wir ihn festlich mit Liebe umwunden und auf ein immergrünes Bäumlein gebunden. Nun seht ihn! hier glänzt er, samt anderen Schätzen; an denen mögt ihr euch später ergetzen. Erst sollt ihr Mut schöpfen aus seinem Schimmer; denn die Nacht ist lang, und dies Haus glänzt nicht immer. Hier kämpft oft das Todesgrauen schwer mit der Lebensröte um die Wiederkehr. Hier suchen oft Seelen nach gnädigen Sternen und finden nichts als lichtleere Fernen. Hier strahlt jetzt, o Wunder, ein heiliger Baum mitten im eisigen Weltenraum und spiegelt sich und euch und mich im warm aufquellenden Tränentau einer genesenden, lächelnden, liebenden Frau. Die Mutter des Heils ist überall zugegen, wo Menschen eine Hoffnung hegen.
Richard Dehmel, Weihnacht im Krankenhaus
Das Gedicht finden Sie im Buch der Weihnachtsgedichte oder auch hier.
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