Knecht Ruprecht in Nöten von Paula Dehmel
Knecht Ruprecht kratzt sich seinen Bart
und rückt zurecht die Brille:
Ihr Engelskinder, lärmt nicht so,
seid mal ein bißchen stille!
Kommt, rückt hübsch artig zu mir ran,
seht euch mal das Bestellbuch an!
Was steht hier auf dem ersten Blatt?
was auf dem zweiten, dritten?
was steht am Ende von dem Buch?
was steht hier in der Mitten?
Ach Weihnachtsmann, wir bitten sehr,
schick uns doch mal das Luftschiff her!
Hans möchte nach Amerika,
und Fritz zu Tante Lotte,
Kurt durch die Luft zu Großpapa,
Marie zum lieben Gotte;
Georg will bloß nach Neuruppin
mit Zeppelin, mit Zeppelin.
Ach Zeppelin, du Zaubermann,
’s ist aus der Haut zu fahren,
das ganze liebe kleine Pack
will bloß noch Luftschiff fahren;
dein Fahrzeug ist ja viel zu klein,
da gehn nicht alle Kinder ‚rein.
Ihr Engelskinder, helft mir doch
in meinen Weihnachtsnöten,
baut mir ein Luftschiff riesengroß
mit hunderttausend Böten,
laßt lustig die Propeller gehn,
da sollt ihr mal die Freude sehn!
Hurra, schreit da die Engelschar,
wir helfen alle, alle.
Nach dreien Tagen, blitzeblank,
stehts Luftschiff in der Halle.
Dank schön, sagt Ruprecht, fährt hinab,
holt alle Jungs und Mädels ab
zur Flugfahrt durch die Welten.
Ob sie sich nicht erkälten?
Paula Dehmel, Knecht Ruprecht in Nöten
Das Gedicht finden Sie im Buch der Weihnachtsgedichte oder auch hier
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