Thüringer Weihnacht von Leopold Sadee
Wenn die Weihnacht kommt und das Flöcklein schallt,
Dann denk’ ich an meinen Thüringer Wald:
Am Waldhaus schaut’ ich ihn manches Mal
Vom Inselsberg zum Schwarzatal.
Immer neu beschneite Räume,
Hunderttausend Weihnachtsbäume;
Winter bracht Über Nacht
Eis- und Schnee und Reises Pracht.
Bis zur Bescherung ist’s nicht lang?
Früh naht der Sonnenuntergang.
Auf einmal glüht der Weiße Wald
In Himmelsfarben mannigfalt,
Gold umlagert Bergeskämme,
Purpurn stehn die Tannenstämme –
Waldes Bild, Herb und mild,
Blau und rosa Schneegefild.
O sag, wer hätt’ in Sommers Pracht
An solchen Farbenflor gedacht?
Zwischen den Zweigen ein Feuerball,
Spiegelt die Sonn’ sich im Kristall.
Zapfen Eis von Gold umbogen,
Andre bunt wie Regenbogen –
Märchenschein? Nein, o nein:
Heute soll die Weihnacht sein!
Der Winter sprach: Nun geht nach Haus!
Ich lösch’ ein Licht nach dem andern aus.
Die Sonne muss noch andre Leut’
Zur Weihnachtszeit bedenken heut.
Aber morgen, zur selbigen Stunde,
Wenn sie vollendet die Christgangsrunde:
Hier im Tann Steckt sie dann
Neu die Weihnachtslichter an.
Gehüllt in Watte weiß und rein
Die Tannen standen im Abendschein.
Hoch über den Kronen lugt von fern
In Berg und Wald der Abendstern.
Winkt den Kameraden leise,
Singen hell die alte Weise:
„Stille Nacht, Heilige Nacht!“
Unvergessliche Weihnachtspracht!
Leopold Sadee, Thüringer Weihnacht
Das Gedicht finden Sie im Buch der Weihnachtsgedichte oder auch hier
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