Wintergefühl

Wintergefühl von Justinus Kerner Möchte von der Erde fliehen,Wann auf ihr nur Menschen ziehen,noch erstarrt ist Baum und Kraut:Wann der Fluß mit Eis umzogen,Wann der Vogel fortgeflogen,Schneeumwölkt die Sonne schaut. Mensch! o Mensch! kannst mir nicht geben,Was mir gibt der Berg voll Reben,Gibt der Baum von Früchten licht,Was mir gibt Gras, Kraut und Blüte,Was mir… Wintergefühl weiterlesen

Winterklage

Winterklage von Justinus Kerner Wann in lichten SommertagenLeiden dieses Herz getragen,Schlug es bald am Wiesenbach,Bald in Waldesdämmerungen,Wo die Nachtigall gesungen,Mildern Melodien nach. Jetzt in trüben Wintertagen,Ach, wer stillet seine Klagen?Nachtigall und Wiesenbach?Wiesenbach ruht eng gebunden,Nachtigall hat Tod gefunden,Singt nicht mehr die Blumen wach. Blumen auch sind rings verdorben,Mutter Erde ist gestorben,Und ihr Kind verwaist, allein.Einsam… Winterklage weiterlesen

Weisheit des Winters

Weisheit des Winters von Justinus Kerner Strenger Winter! kalter Weiser! schonest weder Kraut noch Gras!Was du nur berührst, du Frost’ger! wandelst du in starres Glas.Bunte Blüten, grüne Blätter, die der milde Sommer gab,Schlägst du, weil du’s nicht geboren, mit den harten Fäusten ab,Rufest stolz: »Ich hab‘ dem Flusse klar geführet den Beweis,Daß er gar zu… Weisheit des Winters weiterlesen

Die Flucht der heiligen Familie

Die Flucht der heiligen Familie von Joseph Freiherr von Eichendorff Länger fallen schon die Schatten,durch die kühle Abendluft,waldwärts über stille Mattenschreitet Joseph von der Kluft. Führt den Esel treu am Zügel;linde Lüfte fächeln kaum,’sind der Engel eise Flügel,die das Kindlein sieht im Traum. Und Maria schauet niederauf das Kind voll Lust und Leid,singt im Herzen… Die Flucht der heiligen Familie weiterlesen

Weihnachten

Weihnachten von Joseph von Eichendorff Markt und Straßen stehn verlassen,still erleuchtet jedes Haus,sinnend geh ich durch die Gassen,alles sieht so festlich aus.An den Fenstern haben Frauenbuntes Spielzeug fromm geschmückt,tausend Kindlein stehn und schauen,sind so wundervoll beglückt.Und ich wandre aus den Mauernbis hinaus ins freie Feld,hehres Glänzen, heil’ges Schauern,wie so weit und still die Welt!Sterne hoch… Weihnachten weiterlesen

Winternacht

Winternacht von Joseph von Eichendorff Verschneit liegt rings die ganze Welt,Ich hab‘ nichts, was mich freuet,Verlassen steht der Baum im Feld,Hat längst sein Laub verstreuet. Der Wind nur geht bei stiller NachtUnd rüttelt an dem Baume,Da rührt er seine Wipfel sachtUnd redet wie im Traume. Er träumt von künft’ger Frühlingszeit,Von Grün und Quellenrauschen,Wo er im… Winternacht weiterlesen

Weihnachten frisch und gesund

Weihnachten frisch und gesund von Friedrich Rückert Weihnachten frisch und gesundIm frohen Geschwisterrund,Am Neujahr mit blaßem Mund,An den drei Kön’gen im Grund.So thaten die Feste sich kundMit Tod und Grab im Bund.Mein Herz bleibt bis Ostern wundUnd wird nicht bis Pfingsten gesund Friedrich Rückert, Weihnachten frisch und gesund Ein anderes Gedicht hier *

Der Christbaum

Der Christbaum von Franz Grillparzer So ist ein Jahr denn nun vorbeigegangen,Seit uns der Christbaum eben hier vereint,Und manches dachte still wohl mit Verlangen,Ob uns ein gleicher Tag auch nächstes Jahr erscheint?Der Priester, der uns etwa gern erfreute,Er ist nicht reich, das Beste denn gebricht,Und ob ihm beistehn wohlgesinnte Leute,Wir hoffens wohl, allein wir wissens… Der Christbaum weiterlesen

Weihnachten

Weihnachten von Franz Grillparzer Bei einer Zurücksetzung im Dienste Am heilgen ChristtagabendDen Kindern man beschert,Da ist denn eitel FreudeAn Wägelchen und Pferd. Am heilgen Christtagabend,Obgleich ich längst kein Kind,Hat man mir auch bescheret,Gut, wie die Menschen sind. Man gab mir einen Kummer,Man gab mir eine Qual,Die tief am Leben naget,Das längst schon geht zu Tal.… Weihnachten weiterlesen

Christnacht

Christnacht von Wilhelm Müller Durch die Fenster seh‘ ich’s flimmern,Grün und Gold und Kerzenschein,Jauchzend hör‘ ich durch die LadenHelle Kinderstimmen schrein. Schmetternde Posaunen schallenVon dem Kirchenthurm herab:Lobt den Vater in der Höhe,Der der Welt das Kindlein gab! Herz, mein Herz, wie bist so selig?Herz, mein Herz, und so allein?Unsre Gaben, unsre Wünsche,Dürfen wir sie Keinem… Christnacht weiterlesen